Mehr als dein Sternzeichen: Ein kurzer Ausflug in die Tiefe der Astrologie
Warum dein Sternzeichen nur der Anfang ist und wie die Evolutionäre Astrologie deine Seele entschlüsseln kann
Die meisten von uns müssen nicht lange überlegen, wenn man sie nach ihrem Sternzeichen fragt. Egal, ob jemand an Astrologie glaubt, eher neutral dem Ganzen gegenübersteht, oder sogar mit den Augen rollt, wenn er oder sie einen ernsthaften Vortrag über Merkurs momentane Rückläufigkeit erhält - das eigene Zeichen, zu dem man “zugeordnet” wird, kennt selbst der, der damit eigentlich nichts am Hut zu haben scheint…
SO VIEL MEHR, ALS NUR DIE SONNE…
Genauer gesagt ist das, was wir allgemein als Sternzeichen kennen, unser Sonnenzeichen, also das Zeichen, in dem die Sonne am Tag deiner Geburt stand. Bist du Ende Mai geboren, steht die Sonne im tropischen Tierkreis zum Beipsiel im Zeichen Zwilling.
Was viele hierbei nicht wissen: der tropische Tierkreis, den die meisten westlichen astrologischen Lehren verwenden, orientiert sich nicht an den Konstellationen der Sterne am Firmament - er ist an die Frühjahrs- und Herbsttagundnachtgleiche (Äquinoktium) und an die Sonnenwenden (Solstitien) gebunden und definiert sich damit durch die astronomischen Jahreszeiten. So entspricht Frühjahrstagundnachtgleiche 0° Widder, die Herbsttagundnachtgleiche 0° Waage, die Sommersonnwende 0° Krebs und die Wintersonnwende 0° Steinbock (von der der nördlichen Halbkugel aus gesehen).
Neben ihrem Sonnenzeichen kennen einige eventuell noch ihren sogenannten Aszendenten (das Zeichen, das zum Zeitpunkt deiner Geburt am östlichen Horizont gerade aufging) und vielleicht sogar noch ihr Mondzeichen. Damit haben wir bereits drei Anhaltspunkte und sind schon deutlich tiefer in der Materie, als mit dem bloßen Sonnenzeichen alleine. Doch selbst Sonne, Mond und Aszendent entsprechen nur einem kleinen Anteil an Himmelskörpern und -punkten, die in ihrer Gesamtheit dein Horoskop bilden.
Gehen wir also noch einen Schritt tiefer:
Hinzu kommen an Planeten mindestens noch Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn. Moderne Astrologie (wie ich sie praktiziere) arbeitet zusätzlich mit Uranus, Neptun und Pluto. Damit haben wir zumindest einmal alle “Standardplaneten” aufgezählt, die in den meinsten Horoskopen zu finden sind. Alles weitere, wie andere Zwegplaneten, Asteroiden, Glückspunkte und Sonstiges, lasse ich aus Gründen der Komplexität einmal außen vor - es soll sich schließlich um einen (zumindest relativ) kurzen Einblick in die Tiefgründigkeit der Astrologie handeln…
Die bereits genannten zehn Planeten liegen alle in einem von zwölf möglichen Zeichen. Selbst bei Nichtbeachtung von Uranus, Neptun und Pluto, haben wir an dieser Stelle bereits 84 Kombinationsmöglichkeiten (inklusive Uranus, Neptun und Pluto sind es 120). Diese Planeten befinden sich zudem noch in einem von zwölf möglichen Häusern und wir landen bereits bei 1440 möglichen Kombinationen. Dann werden sie aber noch in ihrer Beziehung zueinander differenziert betrachtet (was man Aspekte nennt und von denen gibt es ebenfalls unterschiedliche mit unterschiedlicher Bedeutung). Die vier Hauptachspunkte (zu denen der Aszendent zählt) haben wir auch noch nicht miteinbezogen... Schon verwirrt?
Ich hoffe du bist noch bei mir! Der technische Teil ist hiermit abgeschlossen und du darfst die Einzelheiten getrost auch wieder vergessen!
Meine Intention war lediglich aufzuzeigen, warum das Sternzeichen allein nicht besonders aussagekräftig sein kann. Es gibt noch so viel mehr zu beachten und einzubinden.
DAS GANZE IST GRÖSSER ALS DIE SUMME SEINER TEILE
Von jemandem als “Skorpion” zu sprechen (und damit ausschließlich sein Sonnenzeichen zu betrachten) ist ungefähr so, als würde dich jemand einzig und allein durch deine nationale Zugehörigkeit definieren.
“Du bist Deutsche/Deutscher, deshalb hast du keinen Humor!” entspräche dabei ungefähr der Aussage: “Du bist Skorpion, deshalb bist du sexy, aber manipulativ!”
Ein Mensch besteht aus so viel mehr als seiner Nationalität, seinem Musikgeschmack, der sexueller Orientierung, seiner Erziehung, Haarfarbe usw… - mal ganz abgesehen davon, dass es auch Deutsche mit Humor geben soll!
Astrologie, die dich auf dein Sonnenzeichen reduziert und basierend darauf versucht, dir deine Zukunft vorauszusagen, ist meiner bescheidenen Meinung nach nicht nur zu oberflächlich, sondern auch in gewisserweise diskriminierend, fatalistisch und oftmals übergriffig. Wenn das tatsächlich der Inhalt dieser uralten Kunst wäre, könnte ich es niemandem verübeln, der über Astrologie sagt, dass sie Leute versuche in Schubladen zu stecken und ihre Vorhersagen doch ohnehin so allgemein gehalten würden, dass sie auf jeden Zweiten nicht anders als zutreffen könnten.
In Wirklichkeit ist Astrologie so viel mehr als das. Sie ist eine jahrtausendealte Symbolsprache des Universums, die, wenn sie richtig übersetzt wird, alles andere als generalisiert und in Schubladen steckt. Ein Geburtshoroskop (oder mittlerweile auch oft Geburtschart genannt) ist eine ganz intime, persönliche Landkarte deiner Seele, die es zu erkunden gilt und die unendlich tiefgründig und so einzigartig wie dein Fingerabdruck ist.
DIESELBE BOTSCHAFT IN VIELEN SPRACHEN
Und auch unter der Überschrift “Die Astrologie” verbergen sich bereits drastisch unterschiedliche Konzepte. Ähnlich wie es im alten Griechenland unter dem Mantel der “Philosophieschule” zum Beispiel die platonische Akademie, den aristotelische Peripatos, sie Stoa von Zenon von Kition oder den Garten (Kepos) von Epikur gab, so gibt es innerhalb der Astrologie die Vedische Astrologie, die Psychologische Astrologie, die Hellenistische Astrologie, und viele, viele weitere. Alle beschäftigen sie sich mit der Deutung von astrologischen Prinzipien, doch unterscheiden sie sich oftmals in ihren Berechnungen, ihren Häusersystemen oder in den Himmelskörpern und -punkten, die sie verwenden.
Ich persönlich bin der Überzeugung, dass es viele Wege gibt, um nach Rom zu gelangen. Verlässt ein Kunde eine astrologische Beratung bewusster, inspirierter und mit mehr Selbst-Verständnis (und hoffentlich auch mit mehr Selbstliebe), dann ist bereits vieles richtig gelaufen.
Gleich den Worten des berühmten Astrologen Robert Hands, der auf die Frage, welches Häusersystem denn nun das beste sei, in etwa antwortete: “Was ist wahrer, Französisch oder Deutsch?”, gilt:
Die „Wahrheit“ eines Systems liegt in der Aussagen selbst, nicht in der Sprache oder Technik, der wir uns bedienen, um zur Aussage zu gelangen. Das Wie zählt in der Astrologie lange nicht so sehr wie der Inhalt an sich. Man kann auf “Französisch” genausoviel Schaden anrichten oder Gutes tun, wie auf “Deutsch”.
Meine ganz persönliche Lieblingssprache ist jedoch die Evolutionäre Astrologie nach Steven Forrest.
Die Gründe dafür erzähle ich dir beim nächsten Mal - dann tauchen wir ein wenig tiefer ein, in die Evolutionäre Astrologie und in das, was sie von vielen anderen Arten der Astrologie unterscheidet.